Fat news

Postfakten, alternative Fakten, Fake News und anderes Gemachtes überschwemmen die europäische Wertegemeinschaft. Sie lösen öffentliche  Empörung und Überlegenheitsgefühle aus.

Die Mauer: Der Commander-in-chief will sie gegen Mexiko errichten. Er will keine Illegalen ins gelobte Land lassen. Ein europäischer Kommentar jagt den anderen: Wahnsinn, Unmenschlichkeit, Egoismus, USA kein Hort der Freiheit mehr. An neuen Stammtischen werden die rotweingestärkten Köpfe geschüttelt. Wir schlagen uns auf die Werteschulter.

Trump macht nichts anderes wie die Staaten der EU: Spanien, Frankreich oder Ungarn.  Ist die dealende Wertegemeinschaft der Merkel-EU wirklich so viel besser? Die Abkommen mit Libyen oder der Türkei zeigen: Mauern können wir auch.

Es gibt keine einfachen Antworten in der Flüchtlingsfrage. Aber viele Fragen, Probleme und Möglichkeiten: Keine Entscheidung bleibt ohne Schuld. Dass Trump unmoralisch ist, ist banales Wissen.

Wer aber über die Mexikomauer empört schreibt und die europäischen verschweigt, der lebt von den Fat News und nicht von der “Wahrheit”. Wahrheit, die es im journalistischen Sinne nicht geben kann. Journalisten müssten die Wirklichkeiten sortieren und aufbereiten. Und diese Arbeit an der Wirklichkeit transparent machen.

So ist es eben: Mit gecheckten und ehrlichen Informationen sagt man auch Unwahrheit – durch verschweigen oder verstellen.

Facebook, diese Lügenbox, hat es perfektioniert.  Das Google-Imperium lebt davon. Twitter kanalisiert.  Fakten werden gewichtet, formatiert und dem User auf den Leib geschneidert. Am Ende wird nach Algorithmen sortiert und permanent verstärkt, verdoppelt, verschattet.

Dagegen sind amerikanische Präsidenten oder schlampig arbeitende Journalisten  nichts.