Am Ende! Am Anfang?

Innerhalb weniger Tage sind Überzeugungen, Maxime, Grundsätze entwertet worden:  Das Völkerrecht steht auf dem Papier, Diplomatie naiv. Hochrüstung wieder modern.

Und die, die es immer schon gesagt haben, dünken sich im Recht: Abschreckung ist wirksamer als Diplomatie. Waffen in Krisen- und Konfliktgebiete sind notwendig. Milliarden können im Kriegs- und Bankenfall mobilisiert werden. Aufrüstung ist das Gebot der Stunde. SPD und Grüne räumen anstandslos Positionen. Merz applaudiert und der Aktienwert von Rheinmetall steigt um 40%.

Wie angeschmiert stehen wir da: die friedlichen Christen, die Friedensinitiativen, die Europa-Überzeugten, die Putin-Versteherinnen. Beschämt ohne Antwort, still. Alle akzeptierten Antworten gehen in eine Richtung – als sei der Kopf ein Tunnel. War so die Stimmung 1914, als nahezu alle patriotisch sein wollten und selbst die linke SPD Kriegsanleihen genehmigte? Scholz und Friends haben es schon immer gewusst. Wir haben es nur nie gewollt: Wer mit Gewalt droht, wird nicht beschädigt.

Ratlos. Diese Wahrheit bleibt: Egal, wer den Eroberungskrieg anzettelt, egal, wer sein Land zur Verteidigung aufrüstet, egal, wer die Gelder umschichtet – die Menschen leiden und sterben durch Feind und Freund.

Wir stehen am Anfang. Wir rüsten auf und in einigen Jahren wird eine erstarkte Friedensbewegung* dafür erneut sorgen müssen, dass nicht aller Reichtum in Waffensysteme versenkt wird, sondern dass es trotz allem um Gerechtigkeit geht. Und das Rheinmetall nicht durch die Decke geht.

 

* Nicht verzweifeln: die „Friedensdividende“ wurde nicht allein durch Reagans (und Schmidts) Raketenrüstung, sondern auch durch den Kampf um Versöhnung und Friedfertigkeit („Schwerter zu Flugscharen“) erlöst. Und Jahre zuvor durch Bahrs und Brandts immerwährendes Reden gen Osten.